Bei dieser molekularen Karyotypisierung handelt es sich um eine vergleichende Hybridisierung (CGH = „comparative genomic hybridization“) von Patienten- und Referenz-DNA auf definierte DNA-Fragmente (Sonden), die als Raster (Array) auf einem Glasobjektträger gebunden vorliegen. Hiermit lassen sich genomweit chromosomale Imbalancen (Verlust oder Zugewinn chromosomaler Abschnitte) mit einer extrem hohen Auflösung nachweisen.
Array CGH
Bei Kindern mit mentaler Retardierung und zusätzlichen Dysmorphiezeichen führt eine Chromosomenanalyse häufig zu einem unauffälligen zytogenetischen Befund, da in der konventionellen zytogenetischen Analyse Deletionen und Duplikationen in der Regel erst ab ca. 5-10 Megabasen zu erkennen sind. Weiterführende FISH-Untersuchungen zur Identifizierung submikroskopischer Chromosomenveränderungen bleiben bei Patienten, deren Symptomatik nicht eindeutig auf ein spezifisches, gezielt abzuklärendes Mikrodeletionssyndrom hindeutet, in vielen Fällen ebenfalls ohne Nachweis einer Chromosomenveränderung. Hierbei - aber auch bei auffälligen Chromosomenbefunden - kann die Array-CGH als hochauflösende Karyotypisierung für eine weitere Abklärung und zur genaueren Bestimmung einer Deletion oder Duplikation eingesetzt werden.
Mit dem verwendeten Oligo-Array (CytoSure Constitutional v3 (4x180k), OGT, Oxford, UK) wird im Bereich von über 500 klinisch relevanten Gene aller derzeit bekannten Mikrodeletions- und Mikroduplikationssyndrome eine Auflösung von unter 20 kb erreicht.
Für weitere Fragen zur Array-CGH Diagnostik (z.B. Rückfragen zu individuellen Panels, Bearbeitungszeiten, Probenmaterial etc.) stehen wir Ihnen sehr gerne zur Verfügung.
Sie können uns telefonisch über unsere Zentrale 0941-94 6822-0 oder per Email unter genetik@labor-staber.de erreichen.
Methodik:
Etwa gleiche Mengen genomischer Patienten-DNA und DNA einer gesunden Kontrollperson werden mit unterschiedlichen Fluorochromen (Patienten-DNA = rot, Kontroll-DNA = grün) chemisch markiert und gemeinsam auf einem Array hybridisiert.
Durch Messung der Intensitätsverhältnisse der verwendeten Fluoreszenzfarbstoffe an jeder einzelnen Sondenposition sind Deletionen und Duplikationen durch Dosisunterschiede nachweisbar. Der Nachweis einer Imbalance mit möglicher Relevanz für die Symptomatik des Patienten wird, soweit dies möglich ist, durch MLPA oder FISH mit einer entsprechenden Sonde bestätigt und/oder ggf. über eine Elternuntersuchung weiter abgeklärt.
Die Array-CGH ermöglicht auch eine Karyotypisierung von Abortgewebe, bei dem aufgrund fehlender Zellproliferation keine konventionelle Chromosomenanalyse durchgeführt werden kann.
Im Gegensatz zu einer konventionellen Chromosomenanalyse oder einer FISH-Diagnostik sind balancierte Chromosomenveränderungen (Translokationen, Inversionen) und geringgradige Mosaike mit einer Array-CGH nicht nachweisbar.